Die während und nach den Kriegsjahren (1930–1949) entstandene Wohnkolonie im Hard im Norden Langenthals ist Teil des einflussreichen Werks des Architekten Hector Egger (1880–1956).
Geprägt von der Wohnungsnot und der Materialknappheit entstanden im Auftrag der «Gesellschaft für Erstellung billiger Wohnhäuser in Langenthal» in den 1940er-Jahren einfachste 4-Familien-Wohnhäuser. Die Anlage aus je vier und sechs identischen Häusern besticht durch ihre sparsame, materialgerechte Architektur. Dem Zweck dienende, kompakte, aber präzise Innenräume schufen gleichzeitig viel Raum für grosszügige Gärten, die ursprünglich als Nutzgärten angelegt waren und die Siedlung mit Nahrung versorgten. Reduktion und Bescheidenheit in Materialität und Ausnützung der Landflächen, wohlproportionierte Gebäudeteile und deren Gliederung zu einem räumlich reichhaltigen Ensemble bilden eine beispielhafte Anlage für «arbeitergerechten», günstigen Wohnungsbau der Nachkriegszeit.
Der Architekt und Bauunternehmer Hector Egger war Mitglied des Gründungskomitees der Wohnbaugesellschaft und realisierte für sie bereits 1913 erste Bauten. Die «Wohnungsfrage» speziell für die Arbeiterbevölkerung war zentrales Anliegen seines Schaffens. Er plädierte für kleinmassstäbliche Wohnsiedlungen im Grünen, in der Nähe der Arbeitsorte. So baute er in der Nachbarschaft der grossen Industrien von Langenthal ganze Quartiere mit Arbeiter- und Angestelltenhäusern. Hector Egger machte sich aber auch einen Namen mit Industriebauten, wo er seine Experimentierfreude mit neuen Techniken ausleben konnte.